Die Queichwiesen zwischen Landau und Germersheim 

... die Wiesenbewässerung wurde fast überall aufgegeben, und der Weißstorch war 30 Jahre lang aus den Queichwiesen verschwunden. Erst einer Gruppe entschlossener Bürger ist es zu verdanken, dass sich die Situation heute wieder zum Guten wendet. 

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In den Wiesen bei Zeiskam. 

 

Die Themen 

  

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Die Interessengemeinschaft Queichwiesen 

Im April 1996 wurde im Ottersheimer Bürgerhaus die Interessengemeinschaft Queichwiesen gegründet. Wichtigstes Ziel war, die Nutzung der Queichwiesen sicherzustellen - trotz Strukturwandel in der Landwirtschaft. Erste Wiesenbereiche waren bereits brachgefallen und drohten zu verbuschen. Gleichzeitig wollte man den Verfall des Bewässerungssystems aufhalten und einen Lebensraum reaktivieren, der dann auch wieder vom Weißstorch angenommen wird. Die Interessengemeinschaft Queichwiesen kümmert sich darum, dass die Wiesen und die Bewässerung erhalten bleiben. Unter Federführung der Gemeinde Ottersheim arbeiten Landwirte, Naturschützer und die Gemeinden entlang der Queich seit 1996 eng zusammen. Fast alle Gemeinden sind dabei, ihre Bewässerungssysteme wieder in Schuss zu bringen. 

Die Aktion PfalzStorch 

Um die Wiederansiedlung des Storches zu organisieren, wurde im November 1994 im Bornheimer Ratssaal die Aktion PfalzStorch ins Leben gerufen. Ein Meilenstein für die Ansiedelung der Störche war, die Frühjahrs-Wässertage im gesamten Bereich der Queichauen wieder verstärkt durchzuführen. Die Wässertage im April und Mai werden mittlererweile wieder durchgehend genutzt. Das ist wichtig für die Vögel, die dann in der Brutsaison genügend Nahrung finden. Diese Tage sind historisch verbrieft und nur zu ganz bestimmten Terminen erlaubt. 

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Viel Zeit und Geld war nötig 

Der Naturschutzbund Deutschland und der Naturschutzverband Südpfalz kauften mit Unterstützung der Gemeinden und privaten Spenden große Wiesenflächen auf, um sie unter Schutz zu stellen und wie früher von den Landwirten bewirtschaften zu lassen. Finanzielle Unterstützung kam auch durch das Projekt Natura 2000 – Chance für Mensch und Natur des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DVL), das von Juli 2004 bis Juni 2007 läuft. Das Projekt wird betreut vom Landschaftspflegeverband Südpfalz (LPV) in Landau. 

Aktuelle Restaurationsarbeiten 

Im Jahr 2006 wurden drei große Wehre an der Queich restauriert: Das Wehr an der Neumühle, das Ottersheimer Rödelwehr und das Knittelsheimer Wehr. Zusätzlich wurden 21 Grabenschließen auf Ottersheimer und Knittelsheimer Gebiet erneuert und viele Kilometer Gräben ausgebessert. 

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Restaurationsarbeiten am Knittelsheimer Wehr. Dazu musste der Spiegelbach am Ottersheimer Teilungswehr abgesperrt werden. Um die Baustelle herum gab es einen Umleitungsgraben für das Restwasser. 

 

Das Knittelsheimer Wehr nach der Restauration. 

 

Östlich vom Knittelsheimer Wehr laufen Bewässerungsgräben auf beiden Seiten parallel zum Spiegelbach. Sie wurden restauriert und mit neuen Schließen ausgestattet. 

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Die Zukunftspläne 

Auf der Sitzung der Interessengemeinschaft Queichwiesen im Ottersheimer Bürgerhaus im Februar 2007 wurden folgende Pläne für die Zukunft vorgestellt: 

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Die Offenbacher Niederwiesen 

Die Offenbacher Niederwiesen sind das einzige Wiesengebiet dieser Größenordnung - etwa 90 Hektar zusammenhängende Fläche - in Rheinland-Pfalz, auf dem seit dem Mittelalter ohne jede Unterbrechung bis in die Neuzeit die traditionelle Wässerbewirtschaftung durchgeführt wird! Das verdankt man den Landwirten, die damals diese Flächen weiter mit Wässerung bewirtschaftet haben, und den Gemeinden, die ihre historischen Wässerrechte nicht abgegeben haben, wie es z.B. am Speyerbach weiter nördlich geschah. Sie haben dem Zeitgeist widerstanden, der anderenorts die über Jahrhunderte organisch gewachsenen Wässereinrichtungen entweder zerstörte oder verfallen ließ. 

K-Queichwiesen-S=Offenbacher-Niederwiesen-Wehr  

 

K-Queichwiesen-S=Offenbacher-Niederwiesen-2  

 

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An diesem Wehr an der Queich - etwa 100 m westlich der Offenbacher Mühlen - wird das Wässerwasser für die Offenbacher Niederwiesen entnommen. 

 

Die Störche nehmen die Nester in den Niederwiesen dankbar an. 

 

Mitten durch die Niederwiesen führen die Hochspannungsleitungen der Pfalzwerke. Viele Störche kollidierten mit den Hochspannungsleitungen. 

Die Pfalzwerke haben jetzt auf Initiative der Aktion Pfalzstoch Markierungen an den Leitungen angebracht. 

Die Offenbacher Niederwiesen waren vor dem Aussterben des Weißstorchs in Rheinland-Pfalz dessen letztes Brut- und Nahrungsgebiet. Selbst nach dem Aussterben im Jahr 1974 blieb das Gebiet immer noch ein wichtiges Rast- und Nahrungsgebiet für Zugvögel. Die Offenbacher Niederwiesen gehören auch heute wieder zu einem Rastgebiet für Weißstörche aus ganz Deutschland, die in den Süden ziehen. Während der dreitägigen Sommerwässerung Anfang August finden sich hier regelmäßig weit über 100 Störche zur Nahrungssuche ein! 

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Die Ottersheimer Vorderwiesen 

Der Weißstorch brütet seit 2001 wieder erfolgreich in Ottersheim, nachdem er vorher für 40 Jahre verschwunden war. Der Storch braucht gemähte Wiesenflächen zur Nahrungssuche und hat vor allem an den Bewässerungstagen einen reich gedeckten Tisch. Deshalb kann er in Ottersheim wieder gut leben. 

K-Queichwiesen-S=Ottersheimer-Eisweiher  

 

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Am nördlichen Ortsende von Ottersheim: Blick über den Eisweiher auf die Ottersheimer Vorderwiesen. 

 

Das Wasser für die Ottersheimer Vorderwiesen wird am Queichwehr bei der Neumühle entnommen. Bereits auf Ottersheimer Gemarkung quert es südlich der Neumühle einen tiefer liegenden Kanal. 

 

Hier sind wir etwa 200 m südlich des Knittelsheimer Wehres auf der Gemarkungsgrenze zwischen den Ottersheimer Vorderwiesen und den Knittelsheimer Wiesen. Das Wasser hat es nicht einfach, zu entscheiden wohin es fließen will. 

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Die Bellheimer Sand- und Holzwiesen 

"Seit ich hier tätig bin und ein bisschen genauer hinschaue, bin ich sicher: Das ist ein kleines Paradies!" So sagt Willi Göbel, Angestellter des Bauhofes der Gemeinde Bellheim, über seinen zeitweiligen Dienstort Holz- und Sandwiesen links und rechts der L 540 zwischen Bellheim und Zeiskam. Dort ist der 52jährige Schlosser verantwortlich für die Funktion der Schließanlagen in den Bewässerungsgräben, die das Wiesengelände von West nach Ost durchziehen. Mehr darüber in einem ausführlichen Bericht über den Umweltpreis 2002

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Die Straße von Bellheim nach Zeiskam trennt die Bellheimer Sandwiesen von den Holzwiesen. Blick in die Holzwiesen nach Osten entlang dem Mittelgraben. 

 

Anders als in den restlichen Wiesengebieten an der Queich sind hier die Schließen fest montiert und mit Spindelantrieben versehen. 

 

Der Nordgraben in den Bellheimer Holzwiesen im Herbst. 

         

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Wenn das Wehr geschlossen wird, staut sich das Wasser - hier am Mittelgraben in den Holzwiesen. Die Begleitwege links und rechts vom Graben bleiben aber trocken ... 

 

... weil unter den Begleitwegen Rohrdurchführungen verlegt sind. Durch diese läuft das Wasser hindurch ... 

 

...  und kommt so in die Wiesen, die etwas tiefer angelegt sind als die Wege. 

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