Bewässerungssysteme auf der ganzen Welt

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Sie sehen das Wasser und spüren den Durst. Dieses provençalische Sprichwort zitiert Gianni Bodini in einem seiner Bücher. Und das passt an vielen Orten auf der Welt. Denn auch außerhalb des Alpenraums treffen wir auf uralte Bewässerungssysteme. Sei es auf Madeira, in den Bergen von Pakistan, im Atlasgebirge in Marokko oder in den Anden in Peru. Aber auch in flachen trockenen Regionen der Welt ist künstliche Bewässerung lebensnotwendig, z.B. in Ägypten oder China. Auf einige dieser Systeme will ich hier hinweisen - Das Internet ist ein fantastisches Medium, wenn man erst mal den Einstieg gefunden hat und nach weiteren Informationen sucht...

Die Wasserleitung des Eupalinos auf Samos
Petra in Jordanien



K_Samos-Eupalinos

Die Wasserleitung des Eupalinos auf Samos

Diese antike Wasserleitung zur Versorgung der Stadt Samos auf der gleichnamigen griechischen Insel wurde in den Jahren um 550 v. Chr. gebaut. Alle Arbeiten wurden mit Hammer und Meißel durchgeführt. Die Bauzeit dürfte zehn Jahre gedauert haben.

Die Leitung beginnt an einer Quelle im Dorf Agiades. Von dort führt sie 900 m unterirdisch bis zum Nordabhang des Stadtmauerberges, durchquert in einem 1036 m langen Tunnel den Berg und läuft dann weitere 500 m am Südabhang auf der Stadtseite bis zu einem Brunnenhaus. Das Wasser wurde in etwa 4000 Tonröhren geführt, die auf der Drehscheibe hergestellt wurden.

Der Tunnel liegt etwa 180 m unter dem Gipfel des Stadtmauerberges und hat einen Querschnitt von etwa 1,80 m auf 1,80 m. Seitlich ist ein tiefer liegender Leitungskanal gegraben, mit dem auch das Gefälle für den Wassertransport erreicht wird: Dieser Leitungskanal ist am Nordeingang des Tunnels schon knapp 4 m tief und hat am Südausgang über 8 m Tiefe. Man vermutet, dass sich während der Bauzeit der Quellpegel abgesenkt hat, und diese Konstruktion nötig machte. Andere Vermutungen besagen, dass man das erforderliche Gefälle unterschätzt habe - der eigentliche Tunnel verläuft horizontal ohne Gefälle.

Interessant ist die Vermessung des Tunnels. Der  Baumeister Eupalinos ließ den Tunnel gleichzeitig von beiden Seiten vortreiben. Für die Festlegung der Niveaus der Eingänge und der Vortriebsrichtung benutzte man Fluchtstangen über den Bergkamm und waagrechte Peilungen um den Berg herum. Und man erreichte damit eine erstaunliche Genauigkeit!

Weil das Quellwasser sehr kalkhaltig war, waren die Rohre bald mit Sinter verschlossen und mussten auf ihrer ganzen Länge aufgeschlitzt und gereinigt werden. Trotzdem war die Leitung mehr als 1000 Jahre in Betrieb. Im 7. Jahrhundert n. Chr. wurde sie vernachlässigt, bis schließlich kein Wasser mehr fließen konnte.

Weitere Informationen finden Sie z.B. hier.

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K_Petra-Jordanien

Petra und das versunkene Königreich der Nabatäer

Weltkulturerbe und beliebtes Reiseziel von Studienfahrten: Die nabatäische Felsenstadt Petra gehört zu den eindrucksvollsten Ruinenstätten der Welt. Ihren Namen - das griechische Petra bedeutet Fels - hat sie von den roten Sandsteinfelsen, in die man ihre Prunkbauten und Grabmonumente gehauen hat. Petra liegt etwa 280 km südlich von Amman in Jordanien.

Fotograf: Alexander Korn, Karlsruhe

Die Felsenstadt verdankt ihre Bedeutung in der Antike vor allem ihrer Lage in dem Sandsteinmassiv, das einen Teil des Randgebirges östlich des Grabenbruchs zwischen Totem und Rotem Meer bildet. Aus dem verkarsteten Kalkboden entspringt die starke Quelle Ain Musa, die Mosesquelle, die am Rand der Wüste günstige Bedingungen für Rast- und Wohnplätze schuf. Der Überlieferung nach soll Moses hier mit seinem Stab Wasser aus dem Felsen geschlagen haben, als er an der Spitze des Volkes Israel von Ägypten durch die Wüste ins Gelobte Land zog.

Die Quelle ermöglichte hier menschliches Leben, die Abgeschlossenheit des Tals gewährte Sicherheit, die günstige Verkehrslage sorgte für Wohlstand und Reichtum der Bewohner. So konnte Petra durch Jahrhunderte seine wichtige Stellung im Vorderen Orient einnehmen. Den Eingang nach Petra bildet eine gigantische Bergspalte namens Siq, in der man die Reste einer Wasserleitung sehen kann. Sie versorgte die Stadt mit frischem Wasser aus dem Ain Musa. Keramikrohre waren in einer Aushöhlung im Stein verlegt.

Weitere Informationen gibt es z.B. hier.

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