Die Wässerwiesen im Moosalbtal bei Karlsruhe

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Ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Bewässerung durch das Großherzogtum Baden und landwirtschaftliche Vereine gefördert. Die am weitesten entwickelte Bewässerungstechnik existierte damals im Siegerland. Von dort wurde ein Wiesenbaumeister nach Karlsruhe berufen, der im Alb- und Moosalbtal neue Bewässerungsanlagen baute bzw. alte verbesserte. Gleichzeitig wurden Landwirte zu Wiesenbautechnikern ausgebildet.

M_Baden-W=Moosalb-Totale

Die Wässerwiesen im Moosalbtal vom Talgrund aus gesehen.

Der abschüssige Hang zwischen Weimersmühle und Schöllbronner Mühle war für die Hangberieselung geeignet. Die Bauern waren zur damaligen Zeit darauf angewiesen, von den engen Talwiesen möglichst hohe Erträge zu erwirtschaften. So entstanden etwa um 1840 diese Bewässerungsanlagen.

Wie überall, wo das Wasser für Wiesenwässerung und als Antriebskraft genutzt wurde, musste auch hier eine Wasserordnung erlassen werden. Mit Inkrafttreten des Badischen Wassergesetzes im Jahre 1900 wurde die Bewässerung rechtlich geregelt. Sie legte die Menge und Zeit der Wasserentnahme fest, um Konflikte mit Mühlenbesitzern zu verhindern, denen durch die Wiesenbewässerung ein Teil der Antriebskraft für ihre Sägemühlen genommen wurde. Und ein Wiesenwart wurde zur Überwachung und Instandhaltung der Anlagen beauftragt.

K_Baden-W=Moosalb-Fassung

 

K_Baden-W=Moosalb-Graben

 

K_Baden-W=Moosalb_Pano

Die Fasung an der Moosalb: Hinten die Moosalb, vorne links der Einlass in den Hangkanal.

 

Das Wasser wird von der Moosalb abgeleitet, und in einem Hangkanal mit geringem Gefälle ...

 

... oberhalb der Wiesen entlang geführt.

         

K_Baden-W=Moosalb-Prinzip

 

K_Baden-W=Moosalb-Staubrett

 

K_Baden-W=Moosalb-Ilzen

Mit Staubrettern zwischen großen Steinen (Stauwehr) wird bei Bedarf der Kanal aufgestaut und das Wasser dem Verteilgraben zugeführt.

 

Kleinere Rieselrinnen zweigen beidseitig vom Verteilgraben ab und sorgen für gleichmäßige Bewässerung. Die Rieselrinnen werden mit Steinen geöffnet und geschlossen.

 

Prinzipbild des Grabensystems auf einer Hinweistafel bei den Wässerwiesen.

         

Nach 1950 verlor die Wiesenbewässerung im Moosalbtal an Bedeutung und wurde etwa 1960 endgültig eingestellt. Seit 1993 wird wieder eine rund 10 ha große Wiesenfläche bewässert. Die ehemaligen Bewässerungseinrichtungen mit Stellwerk, Hauptgraben und Schieber konnten als ein Beitrag zur Erhaltung von Kulturdenkmälern saniert werden. Das war möglich durch finanzielle Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, der Stadt Ettlingen und der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Karlsruhe.

Quelle: Faltblatt "Albtal und Seitentäler", BNL Karlsruhe

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