Die Waale im Nonstal 

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Das Nonstal grenzt südwestlich an Südtirol und gehört schon zum Trentino (=> Karte). Es ist eigentlich kein Tal, sondern eine gewaltige Hochfläche, in die der Nocebach sich tief eingefressen hat. Dabei sind beindruckende Schluchten entstanden. Die umliegenden Berge engen das Nonstal nicht ein, sondern vermitteln ein Gefühl der Weite: sanft ansteigende Hügel mit Apfelgärten, darüber Nadelwälder und sonnige Wiesen - ein wahres Naturschauspiel! Die berühmte Brenta und die Ortler-Gruppe umgeben das Tal zusammen mit den Nonsbergen. Sie schützen es vor der Kaltluft aus dem Norden und garantieren ein mildes und trockenes Klima. 

Das Nonstal ist ein Apfelparadies, wo im Frühjahr der Blütenschnee der Obstplantagen mit dem Schnee auf den Gipfeln wetteifert. Auch die Viehzucht spielt eine bedeutende Rolle. Stattliche Schlösser und viele Burgen machen deutlich, dass das Tal in der Geschichte eine besondere Rolle gespielt hat. Der märchenhafte Tovelsee, der größte Stausee des Trentiono - der Lago di Santa Giustina, und die einzige heute noch betriebene Schmalspurbahn des Trentino - die Trento-Malè-Bahn, gehören zu den Sehenswürdigkeiten des Tales. 

M_Nonstal=LagoSGiustina
Der Stausee Santa Giustina (Foto von www.comune.cles.tn.it). 

 

Acquedotto di 

Die Obstplantagen müssen künstlich bewässert werden, das Wasser fließt aber in den tiefen Schluchten. Also hat man auch hier Waale geschaffen. Sie heißen hier Acquedotto (Mehrzahl Acquedotti) und sind meist aus dem 19. Jahrhundert. Sie sind damit viel jünger als die Waale in Südtirol oder die Suonen im Wallis. Auch technisch sind sie anders realisiert. Man findet keine Kännel oder ähnliche Konstruktionen, sondern sie wurden spektakulär in die senkrechten Kalkstein-Wände gemeißelt. 

Literatur über die Acquedotti im Nonstal findet man nur wenig, und auch im Internet gibt es kaum Informationen. Es gibt eine Broschüre über den Tuenno-Waal von Alberto Mosca und ein Buch über die Bewässerung im Nonstal von Giovanni Ravanelli, beides in italienischer Sprache. Im Verkehrsbüro Pro Loco in Clès, dem Hauptort des Nonstales, war man sehr bemüht, diese für mich zu besorgen. Auch im Verkehrsbüro von Fondo hat man mir sehr engagiert geholfen. Aus dem Jahr 1930 gibt es noch ein Buch von Lino Bertagnolli, das eine Karte des Nonstales enthält mit den eingezeichneten Acquedotti und einer Tabelle mit den wichtigsten Daten. Darüber hinaus findet man im Rother-Wanderführer Überetsch (ISBN 3-7633-4116-1) einige Wanderungen entlang dieser Acquedotti beschrieben. 

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Valle di Tovel 

Das Valle di Tovel reicht vom Nonstal siebzehn Kilometer weit bis zu den Brentadolomiten. Ein wahres Juwel dieses Tals ist der bezaubernd gelegene Lago di Tovel, einer der schönsten Trentiner Bergseen. Der wichtigste Bach ist der Rio Tresénga, an dem die beiden Waale gefasst werden: orografisch links der Tuenno-Waal und rechts der Terres-Waal. 

Tuenno-Waal (Acquedotto di Tovel) 

Zum Beginn der Tour entlang des Tuenno-Waals kann man mit dem Auto bis zum Picknickplatz oberhalb Tuenno fahren. Ich empfehle dringend einen Helm gegen den Steinschlag. Ansonsten ist die Wanderung zwar ausgesetzt, aber man ist immer durch ein solides Seilgeländer geschützt. Man sieht links unten die Straße zum Tovelsee und vor sich die horizontale Linie, die die gewaltige Felswand durchzieht. Das Wasser wird über ferngesteuerte Schieber reguliert, und die Wanderung entlang des imposanten Kanals mit einer Wassermenge von 1000 l/sec vermittelt eine tolle Aussicht in die Brenta-Berge und auf den Terres-Waal auf der gegenüber liegenden Talseite. 

Bild 

bewässertes Gebiet 

Wassermenge 

Max. Höhe 

Min. Höhe 

Länge 

Baujahr 

K_Nonstal=Tuennowaal-1

 

Clès, Tuenno, Tassulo, Nanno 

1000 l/sec 

800 m 

770 m 

6,5 km 

1852 

         
K_Nonstal=Tuennowaal-2

 

  K_Nonstal=Tuennowaal-4

 

  K_Nonstal=Tuennowaal-Schieber-5

 

In eindrucksvollen Farben zeigt sich der Tuenno-Waal. Die Baumeister leiten jede Wasserquelle in ihren Waal. Unten im Tal gibt es keine Ansiedlungen und darum auch keine Wasser-Rechte, die beachtet werden mussten. 

 

Auf dem breiten Waalweg kann man problemlos laufen - nur der Steinschlag ist gefährlich. 

 

Mehrere elektrisch ferngesteuerte Schieber und Messeinrichtungen regulieren die Wassermenge im Waal. 

         
K_Nonstal=Tuennowaal-6

 

  K_Nonstal=Tuennowaal-8

 

  K_Nonstal=Tuennowaal-81

 

Durch diese gewaltige Felswand verläuft der Waal. Man sieht links unten die Straße zum Tovelsee und den Rio Tresénga. 

 

Vor 150 Jahren von Hand in den Fels gemeißelt - der Kanal für 1000 l/sec Wasser. 

 

Auf der anderen Talseite erkent man den Terres-Waal und die Kraftwerkszuleitung. 



Terres-Waal 

Zum Terres-Waalweg kann man mit dem Auto von Terres fahren bis oberhalb der Apfelfelder. Er ist nicht ganz so spektakulär wie der Tuenno-Waal, aber ein paar kritische Felspassagen gibt es auch hier. Er ist aufgegeben, seitdem Terres sein Wasser über einen Stollen bezieht. 

Bild 

bewässertes Gebiet 

Wassermenge 

Max. Höhe 

Min. Höhe 

Länge 

Baujahr 

K_Nonstal=Terreswaal-StEmerenziana

 

Terres, Flavon, Cunevo 

180 l/sec 

730 m 

700 m 

5 km 

1847 

         
K_Nonstal=Terreswaal

 

  K_Nonstal=Terreswaal-vom-Tuennowaal-1

 

  K_Nonstal=Terreswaal-Tresenga

 

Bild ganz oben: Vom Terres-Waal blickt man hinunter zur Kirche St. Emerenziana und auf die Straße zum Tovelsee 

Bild oben: Eindrucksvolle Kulisse im Val di Tovel. Auf der gegenüber liegenden Talseite zieht der Tuenno-Waal seine Spur durch die Felswand. 

 

Ausgesetzte Passage am Terres-Waal vom Tuenno-Waal aus gesehen. 

 

Blick vom Terres-Waal hinunter zum Kraftwerk. 

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San Romedio-Schlucht 

Die Einsiedelei San Romedio ist einer der eindrucksvollsten Wallfahrtsorte Europas, der von Sanzeno auch mit dem Auto erreichbar ist. Auf einem steilen Felskegel mitten in der Schlucht des Romediusbaches sind fünf Kirchen an und in den Fels gebaut. Die erste der Kirchen entstand um das Jahr 1000. Die Sage erzählt, dass der heilige Romedius den Bischof in Trient besuchen wollte und dabei sein Pferd von einem Bären gerissen wurde. Der Einsiedler schnappte sich kurzerhand den Bären und ritt auf ihm zum Bischof. Daran erinnern die Bären, die heute als Touristenattraktion unterhalb von San Romedio in einem Zwinger gehalten werden. Weitere Informationen über San Romedio finden Sie hier.
Die beiden Waale werden am Rio di San Romedio (Romediusbach) orografisch rechts gefasst. 

Waal von Màlgolo 

Diesen Waal erreicht man am besten von Salter, das schön auf einem Hochplateau liegt. Man folgt den Wegweisern nach San Romedio und kreuzt bald den Waal. Das erste Stück ist schon recht zugewachsen, es lohnt sich aber durchzuhalten, denn man erreicht bald die imposante Felspassage. Es gibt entlang dieses Weges keinerlei Sicherung, die Tour ist also nur für schwindelfreie und erfahrene Zeitgenossen geeignet. 

Bild 

bewässertes Gebiet 

Wassermenge 

Max. Höhe 

Min. Höhe 

Länge 

Baujahr 

K_Nonstal=San-Romedio

 

Casèz, Banco, Màlgolo 

130 l/sec 

850 m 

820 m 

5 km 

1787 

         
K_Nonstal=Salter-1

 

  K_Nonstal=Sanzenowaal-2

 

  K_Nonstal=Sanzenowaal-4

 

Bild ganz oben: Der Waal als Aussichtsbalkon: Hoch über der Eisiedelei San Romedio verläuft der Waal durch die Fekswand und bietet tolle Ausblicke in die Schlucht. 

Bild oben: Auf einem Hochplateau liegt Salter mit schöner Aussicht in die Maddalene-Gruppe. 

 

Hier hilft einem kein Geländer und kein Seil. Der Waal ist gerade so breit, dass man laufen kann. 

 

Etwas Überwindung braucht es schon, um hier weiter zu gehen. 

         
K_Nonstal=Sanzenowaal-5

 

  G_Nonstal=Sanzenowaal-7

 

  K_Nonstal=Sanzenowaal-6

 

Der Waal hat atemberaubende Passagen ... 

 

... die Rinne ist von Hand in den Fels gemeißelt ... 

 

... und nur manchmal hat man mit einem Zement-Mäuerchen nachhelfen müssen. 



Waal von Sanzeno 

Die etwa 1 km lange Felspassage des Waals in der Romedius-Schlucht wurde im Jahre 2005 mit einem Holzzaun gesichert und bietet von Sanzeno aus einen tollen Zugang zur Einsiedelei San Romedio. Man startet beim Archäologischen Museum 500 m nördlich vor Sanzeno, umrundet zunächst einen Talkessel und taucht in die spektakuläre Schlucht ein. Am Ende erreicht man die Fahrstraße kurz vor dem Parkplatz unterhalb San Romedio. 

Bild 

bewässertes Gebiet 

Wassermenge 

Max. Höhe 

Min. Höhe 

Länge 

Baujahr 

K_Nonstal=Romedio-Waal-Sanzeno-1

 

Sanzeno 

60 l/sec 

710 m 

700 m 

2 km 

1860 

         
K_Nonstal=Romedio-Waal-2

 

  K_Nonstal=Romedio-Waal-4

 

  K_Nonstal=Romedio-Waal-5

 

Der Waal ist zu einem gut gesicherten Wanderweg umgebaut. 

 

Trotzdem sieht man eindrucksvoll, wie die Erbauer sich durch die Felswand arbeiten mussten. 

 

Auch von der Straße aus bietet der Waal einen beeindruckenden Anblick. 

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Pongaiola-Schlucht 

Die Pongaiolaschlucht liegt nördlich von Vigo di Ton mit seinem bekannten Schloss Thun, wo das mächtigste Herrschergeschlecht des Nonstales residierte, die Grafen von Thun. Eindrucksvoll an den nördlichen Rand der Schlucht sind die Orte Priò und Vervò gebaut. Tief unten in der Schlucht fließt der Rio Pongaiola, wo die beiden Waale gefasst werden: orografisch links der Waal von Toss, rechts der Waal von Dardine. 

Waal von Toss 

Kurz vor dem Stall "Alpenseme", den man von Toss aus mit dem Auto erreicht, führt links ein Weg in den Wald. Man trifft schnell auf ein Wasserreservoir und auf die Spur des Waales, der man ein Stück weit folgen kann. Schwindelfrei sollte man sein und sehr vorsichtig, denn das Drahtseil bietet kaum Sicherheit, weil fast alle Halterungen lose sind. In der Tiefe rauscht der Rio Pongaiola und über der Schlucht thront das Dorf Priò. Und auf der gegenüber liegenden Talseite erkennt man die Linie des Dardine-Waals. 

Bild 

bewässertes Gebiet 

Wassermenge 

Max. Höhe 

Min. Höhe 

Länge 

Baujahr 

K_Nonstal=Pongaiola-Schlucht-Prio

 

Toss 

60 l/sec 

540 m 

500 m 

3 km 

1858 

         
K_Nonstal=Pongaiolawaal-2

 

  K_Nonstal=Pongaiolawaal-3

 

  K_Nonstal=Pongaiolawaal-vom-Dardinewaal

 

Bild ganz oben: Hoch über der Pongaiola-Schlucht thront Priò. Durch beide Talflanken zieht sich die Spur der Waale. 

Bild oben: Das Seil täuscht Sicherheit vor. Aber Vorsicht: die meisten Halterungen im Fels sind locker. 

 

Auch an diesem Waal haben die Erbauer eindrucksvolle Spuren hinterlassen. 

 

Blick von der anderen Talseite auf den Waal von Toss. 



Waal von Dardine 

Kurz oberhalb Dardine bei einem Picknickplatz führt ein Weg in den Wald zu einer Wasser-Aufbereitungsstation. Man kann von hier dem Waal in die Schlucht folgen, der Weg ist mit einem Seilgeländer gesichert. Im Frühjahr 2006 hat allerdings ein Bergsturz hinter einem kurzen Stollen den weiteren Weg unpassierbar gemacht. Aber die Strecke bis dorthin lohnt sich trotzdem: Man hat tolle Tiefblicke in die Schlucht und auf den Waal von Toss auf der gegenüber liegenden Seite. 

Bild 

bewässertes Gebiet 

Wassermenge 

Max. Höhe 

Min. Höhe 

Länge 

Baujahr 

K_Nonstal=Nosino-Pongaiola-Schlucht

 

Dardine 

100 l/sec 

560 m 

520 m 

6 km 

1932 

         
K_Nonstal=Prio-vom-Dardinewaal

 

  K_Nonstal=Dardinewaal-1

 

  K_Nonstal=Hintere-Pongaiolaschlucht-vom-Dardinewaal

 

Bild ganz oben: Als horizontale Linie zieht sich der Dardine-Waal durch die Bergflanke. Im Hintergrund das Dorf Vervò. 

Bild oben: Das Wasser läuft in einem einzementierten Rohr. Über der Felswand klebt das Dorf Priò. 

 

Das einzementierte Rohr hat Gesellschaft bekommen. 

 

Tief in der Schlucht folgt das Auge den Linien der beiden Waale. 

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